Welcher Alkohol macht willig?
Absinthe, einst als Aphrodisiakum beworben, entfaltet seine Wirkung komplex. Geschlechtsspezifische Reaktionen sind wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Die Behauptung einer gesteigerten sexuellen Bereitschaft bei Frauen ist überholt und basiert auf unzuverlässigen Quellen. Weitere Forschung ist notwendig.
Welcher Alkohol macht willig? Der Mythos vom Absinth und die nüchterne Wahrheit
Die Frage, ob Alkohol die Libido steigert, ist alt und wird immer wieder diskutiert. Besonders der Absinth, mystifiziert durch Künstler und Literaten der Vergangenheit, haftet der Ruf eines Aphrodisiakums an. Doch entspricht dieses Bild der Realität? Die kurze Antwort: Nein, wissenschaftliche Belege für eine spezifisch luststeigernde Wirkung von Absinth fehlen.
Die Vorstellung, Absinth mache willig, basiert größtenteils auf romantisierten Darstellungen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die damalige Popularität des Getränks in Künstlerkreisen, verbunden mit seinem hohen Alkoholgehalt und dem enthaltenen Thujon (einem Bestandteil des Wermuts), nährte den Mythos seiner aphrodisierenden Wirkung. Oftmals wurden die vermeintlichen Effekte jedoch der allgemeinen berauschenden Wirkung von Alkohol zugeschrieben und nicht einer spezifischen Eigenschaft des Absinths.
Die angeblich besonders starke Wirkung auf Frauen ist ebenfalls ein überholtes Klischee, das auf sexistischen Stereotypen und anekdotischen Berichten beruht und keinerlei wissenschaftliche Grundlage hat. Geschlechtsspezifische Reaktionen auf Alkohol sind komplex und hängen von verschiedenen Faktoren wie Körperbau, Stoffwechsel und Hormonspiegel ab, ein direkter Zusammenhang zwischen Absinthkonsum und gesteigerter sexueller Bereitschaft bei Frauen ist jedoch nicht belegt.
Alkohol wirkt generell enthemmend und kann in geringen Dosen die soziale Interaktion erleichtern. Diese Enthemmung kann fälschlicherweise als gesteigerte Libido interpretiert werden. In höheren Dosen führt Alkohol jedoch zu Beeinträchtigungen der motorischen Fähigkeiten, der Wahrnehmungsfähigkeit und des Urteilsvermögens, was die sexuelle Leistungsfähigkeit negativ beeinflusst.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Mythos vom Absinth als Aphrodisiakum hält einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Während geringe Mengen Alkohol die soziale Hemmschwelle senken können, beeinträchtigt übermäßiger Konsum die sexuelle Funktion. Anstatt auf vermeintliche Wundermittel zu setzen, ist eine offene Kommunikation und ein respektvoller Umgang miteinander der Schlüssel zu einem erfüllten Liebesleben. Weitere Forschung ist notwendig, um die komplexen Wechselwirkungen von Alkohol und Sexualität umfassend zu verstehen.
#Alkohol#Trunkenheit#WillenskraftKommentar zur Antwort:
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