Wann platzen Flaschen bei Kälte?
Bierflaschen können bei etwa -2 bis -3 Grad Celsius platzen. Der Gefrierpunkt von Bier liegt leicht unter dem von Wasser. Durch die Ausdehnung des gefrierenden Bieres entsteht Druck, der die Flasche sprengen kann. Auch Geschmacksveränderungen sind bei zu kalter und langer Lagerung möglich.
Die tickende Zeitbombe im Kühlschrank: Warum Flaschen bei Kälte platzen
Der Winter naht, und mit ihm die Gefahr: Flaschen, die im kalten Keller, im ungeheizten Schuppen oder gar im Freien stehen, können plötzlich und unerwartet explodieren. Aber warum platzen Flaschen eigentlich bei Kälte? Die einfache Antwort: Eisdehnung. Doch der Prozess ist komplexer als man denkt und hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Der oft zitierte Gefrierpunkt von Wasser bei 0°C ist zwar ein guter Anhaltspunkt, greift aber im Fall von Getränkeflaschen zu kurz. Bier beispielsweise gefriert erst bei leicht unter 0°C, in der Regel um -2° bis -3°C. Das liegt an den im Bier gelösten Inhaltsstoffen wie Zucker, Maltose und anderen organischen Verbindungen, die den Gefrierpunkt herabsetzen. Doch die entscheidende Rolle spielt nicht der Gefrierpunkt des Bieres selbst, sondern das Ausdehnungsverhalten des Wassers beim Gefrieren.
Wasser verhält sich anders als die meisten anderen Flüssigkeiten. Während diese beim Erstarren ihr Volumen verringern, dehnt sich Wasser beim Übergang in den festen Aggregatzustand um etwa 9% aus. Diese Volumenzunahme erzeugt einen enormen Druck innerhalb der Flasche. Ist die Flasche nicht ausreichend robust oder weist sie bereits mikroskopische Risse auf, kann dieser Druck die Flasche sprengen.
Der Zeitpunkt des Platzens ist dabei nicht vorhersehbar. Es hängt nicht nur von der Temperatur ab, sondern auch von:
- Der Füllmenge: Eine fast volle Flasche ist gefährdeter als eine nur halbvolle. Die Ausdehnung des Eises hat weniger Raum zur Verfügung.
- Der Flaschenform und -stärke: Dünnwandige Flaschen platzen leichter als dickwandige. Auch die Form spielt eine Rolle; Flaschen mit schmalen Hälse sind anfälliger.
- Der Zusammensetzung des Getränks: Der genaue Gefrierpunkt und die Viskosität des Getränks beeinflussen die Ausdehnung und den Druckaufbau. Obwohl Bier oft als Beispiel genannt wird, gilt das Prinzip für alle Getränke, die Wasser enthalten.
- Vorhandene Schwachstellen: Mikrorisse oder Produktionsfehler in der Flasche können die Explosionsgefahr erhöhen.
Nicht nur der Platzer ist ein Problem. Auch längerfristige Lagerung bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt kann die Qualität des Getränkes beeinträchtigen. Geschmacksveränderungen sind möglich, und im Extremfall kann das Getränk ungenießbar werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Mythos, dass nur Bierflaschen platzen, ist falsch. Alle Flaschen mit wasserhaltigen Getränken sind bei starkem Frost gefährdet. Um Schäden zu vermeiden, sollten diese an frostfreien Orten gelagert werden. Ein kalter Keller ist oft nicht ausreichend, insbesondere wenn die Temperaturen unter -2°C fallen.
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