Warum bekommt man Pickel, wenn man auf Zucker verzichtet?

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Der Verzicht auf Zucker kann paradoxerweise zunächst zu Hautunreinheiten führen. Die reduzierte Insulinproduktion beeinflusst die Androgenproduktion, was die Talgproduktion steigert. Verstopfte Poren und entzündete Talgdrüsen sind die Folge, die sich als Pickel äußern können. Dieser Effekt ist jedoch temporär.
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Zucker weg, Pickel da? Warum der süße Verzicht erstmal unreine Haut bedeuten kann.

Wer sich für eine zuckerreduzierte Ernährung entscheidet, tut seiner Gesundheit in vielerlei Hinsicht etwas Gutes. Doch manchmal zeigt sich ein unerwarteter Nebeneffekt: Die Haut rebelliert mit Pickeln und Unreinheiten. Wie kann das sein, wo Zucker doch oft als Mitverursacher von Akne gilt? Der Schlüssel liegt in der komplexen Wechselwirkung von Hormonen und Stoffwechselprozessen.

Der Verzicht auf Zucker führt zu einer reduzierten Insulinproduktion. Insulin, das Hormon, das den Blutzuckerspiegel reguliert, spielt auch eine wichtige Rolle im hormonellen Gleichgewicht. Sinkt der Insulinspiegel, beeinflusst dies die Produktion von Androgenen, männlichen Geschlechtshormonen, die bei Männern und Frauen vorkommen. Ein niedrigerer Insulinspiegel kann zu einem relativen Anstieg der Androgene führen.

Und genau hier liegt der Knackpunkt: Androgene stimulieren die Talgproduktion in den Talgdrüsen der Haut. Wird mehr Talg produziert, als die Poren abtransportieren können, verstopfen diese. In Kombination mit Bakterien und abgestorbenen Hautzellen entsteht ein idealer Nährboden für Entzündungen, die sich als Pickel, Mitesser oder Papeln manifestieren.

Diese Hautreaktion nach Zuckerverzicht ist in der Regel temporär. Der Körper benötigt Zeit, um sich an die veränderte Stoffwechsellage anzupassen. Sobald sich das hormonelle Gleichgewicht wieder eingependelt hat, normalisiert sich meist auch die Talgproduktion und die Haut klärt sich auf.

Was kann man tun, um die vorübergehenden Hautunreinheiten zu minimieren?

  • Geduld: Die wichtigste Devise lautet Abwarten. Dem Körper Zeit geben, sich umzustellen, ist der erste Schritt zur Besserung.
  • Sanfte Reinigung: Die Haut sollte morgens und abends mit einem milden Reinigungsprodukt gereinigt werden, um überschüssigen Talg und Schmutz zu entfernen. Aggressive Reinigungsmittel oder übermäßiges Reiben können die Haut zusätzlich reizen und die Situation verschlimmern.
  • Ausreichend Flüssigkeit: Viel Wasser trinken unterstützt den Körper bei der Entgiftung und fördert einen gesunden Stoffwechsel.
  • Gesunde Ernährung: Auch wenn Zucker reduziert wird, sollte die Ernährung ausgewogen und reich an Vitaminen und Mineralstoffen sein, um die Haut von innen heraus zu stärken.
  • Bei Bedarf dermatologische Beratung: Halten die Hautprobleme länger an oder verschlimmern sich, sollte ein Hautarzt konsultiert werden.

Der Zuckerverzicht ist langfristig gesehen eine positive Entscheidung für die Gesundheit, auch für die Haut. Die anfänglichen Hautunreinheiten sind meist nur ein vorübergehendes Phänomen, das mit etwas Geduld und den richtigen Pflegemaßnahmen überwunden werden kann.