Warum kann man bei Hitze schlechter einschlafen?

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Bei Hitze kann man schlechter einschlafen, weil der Körper seine Temperatur vor dem Schlafengehen senken muss. Ein kühleres Schlafzimmer kann diesen Prozess erleichtern und einen erholsamen Schlaf fördern.

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Hitze macht müde, doch der Schlaf will oft nicht kommen. Warum eigentlich? Ein kühleres Schlafzimmer ist zwar hilfreich, aber die Gründe für die schlaflosen Nächte bei hohen Temperaturen liegen tiefer. Dieser Artikel beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen Hitze und Schlafstörungen.

Unser Körper reguliert seine Temperatur im Tagesverlauf. Abends, in Vorbereitung auf den Schlaf, sinkt die Kerntemperatur üblicherweise um etwa 0,5 bis 1°C ab. Diese Temperaturabsenkung signalisiert dem Körper, dass es Zeit zum Ruhen ist und fördert die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Bei Hitze wird dieser natürliche Abkühlungsprozess gestört. Der Körper kämpft darum, überschüssige Wärme abzuführen, was zu folgenden Problemen führt:

  • Beeinträchtigte Thermoregulation: Die hohen Außentemperaturen erschweren es dem Körper, die benötigte Kerntemperatur-Absenkung zu erreichen. Der Körper versucht durch Schwitzen zu kühlen, was jedoch den Schlaf durch ständiges Aufwachen zum Wasserlassen oder durch das unangenehme Gefühl von feuchter Haut stören kann.

  • Hormonelles Ungleichgewicht: Die Hitze beeinflusst nicht nur die Melatoninproduktion, sondern kann auch den Cortisolspiegel erhöhen. Cortisol ist ein Stresshormon, das uns wach hält. Diese hormonelle Verschiebung verstärkt die Schlafprobleme zusätzlich.

  • Veränderte Schlafphasen: Studien zeigen, dass Hitze die Tiefschlafphasen verkürzt und die Leichtschlafphasen verlängert. Dadurch fühlen wir uns am nächsten Morgen unausgeruht und weniger leistungsfähig.

  • Dehydration: Durch das vermehrte Schwitzen verliert der Körper Flüssigkeit. Dehydration kann zu Unruhe, Muskelkrämpfen und Kopfschmerzen führen, welche den Schlaf zusätzlich beeinträchtigen.

  • Psychologische Faktoren: Die schwüle Hitze kann auch psychisch belastend sein. Gedanken an die Hitze, das Unwohlsein und die Sorge, nicht einschlafen zu können, verstärken die Schlafprobleme zusätzlich.

Was kann man tun?

Neben der offensichtlichen Empfehlung, das Schlafzimmer zu kühlen (durch Lüften in den kühleren Nachtstunden, Ventilatoren oder Klimaanlagen), gibt es weitere hilfreiche Maßnahmen:

  • Leichte Kleidung und Bettwäsche: Wählen Sie atmungsaktive Materialien wie Baumwolle oder Leinen.
  • Lauwarme Duschen oder Bäder: Ein lauwarmes Bad vor dem Schlafengehen kann die Körpertemperatur regulieren und den Schlaf fördern.
  • Ausreichend trinken: Tagsüber ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, um Dehydration vorzubeugen. Abends jedoch die Flüssigkeitszufuhr reduzieren, um nächtliche Toilettengänge zu minimieren.
  • Entspannungsübungen: Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, Stress abzubauen und den Schlaf zu fördern.
  • Verzicht auf schwere Mahlzeiten und Alkohol am Abend: Diese belasten den Körper und können den Schlaf stören.

Hitzebedingte Schlafstörungen sind ein ernstzunehmendes Problem, das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann. Durch das Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen und die Umsetzung geeigneter Maßnahmen lässt sich die Hitze jedoch besser bewältigen und ein erholsamer Schlaf fördern.