Was soll man machen, wenn man vergiftet ist?

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Bei einer Vergiftung ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und keine übereilten Handlungen zu unternehmen. Das irrtümliche Auslösen von Erbrechen kann die Situation verschlimmern, insbesondere bei ätzenden Substanzen, die die Speiseröhre erneut schädigen können.

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Vergiftung: Ruhe bewahren und richtig reagieren

Eine Vergiftung, egal ob durch Lebensmittel, Chemikalien, Medikamente oder Pflanzen, ist ein medizinischer Notfall, der schnelles und angemessenes Handeln erfordert. Panik ist jedoch der schlechteste Ratgeber. Die richtige Vorgehensweise hängt entscheidend von der Art des Giftes und der Schwere der Vergiftung ab. Ein genereller Handlungsplan sieht wie folgt aus:

1. Die Gefahrenstelle sichern: Bevor Sie sich dem Opfer zuwenden, schützen Sie sich selbst. Tragen Sie gegebenenfalls Schutzhandschuhe und eine Schutzmaske, besonders bei Chemikalien oder unbekannten Substanzen. Sichern Sie den Bereich, um weitere Personen vor einer möglichen Gefährdung zu schützen. Vermeiden Sie direkten Kontakt mit der vergifteten Substanz.

2. Die Art des Giftes ermitteln: Versuchen Sie, die vergiftete Substanz zu identifizieren. Lesen Sie Etiketten, schauen Sie sich die Verpackung an oder versuchen Sie, sich zu erinnern, was das Opfer eingenommen oder berührt hat. Diese Information ist für die Notfalldienste und das medizinische Personal unerlässlich. Notieren Sie sich den Namen des Produkts, die Menge und die Einnahmezeit.

3. Sofortige Hilfe rufen: Rufen Sie sofort den Notruf (112 in Deutschland) an. Beschreiben Sie dem Disponenten genau die Situation, die Art des Giftes, die Menge, die Einnahmezeit und die Symptome des Opfers. Folgen Sie den Anweisungen des Disponenten. Verlassen Sie sich nicht auf selbsternanntes Wissen oder Ratschläge aus dem Internet – professionelle Hilfe ist unverzichtbar.

4. Symptome beobachten und dokumentieren: Während Sie auf den Notarzt warten, beobachten Sie das Opfer genau. Notieren Sie sich die auftretenden Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schmerzen, Bewusstseinsstörungen, Atembeschwerden oder Hautveränderungen. Diese Informationen sind für die Behandlung wichtig. Versuchen Sie NICHT, selbst die Symptome zu behandeln, außer der Disponent weist Sie explizit dazu an.

5. Vermeiden Sie unnötige Maßnahmen: Das Auslösen von Erbrechen sollte nur auf ausdrückliche Anweisung des medizinischen Personals erfolgen. Es kann in vielen Fällen mehr Schaden anrichten als nützen, insbesondere bei ätzenden Substanzen. Auch das Verabreichen von Aktivkohle oder anderen Gegenmitteln ist ohne ärztlichen Rat gefährlich und sollte unterlassen werden.

6. Mitgebrachte Gegenstände: Bereiten Sie verfügbare Informationen wie Verpackungen, Etiketten oder Reste der Substanz für den Notarzt vor.

Wichtige Hinweise:

  • Alkohol und Koffein sind nicht hilfreich und können die Situation verschlimmern.
  • Keine Milch geben, außer der Disponent rät dazu. Milch kann bei bestimmten Vergiftungen die Aufnahme des Giftes fördern.
  • Keine Zeit verlieren! Jede Minute zählt bei einer Vergiftung.

Dieser Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Bei Verdacht auf eine Vergiftung ist die sofortige Kontaktaufnahme mit dem medizinischen Notdienst unerlässlich. Die hier gemachten Angaben stellen keine Garantie für den Behandlungserfolg dar.