Was tun, wenn Demenzkranke nicht trinken wollen?

12 Sicht
Demenzkranken fällt es oft schwer, Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Um sie zum Trinken zu animieren, helfen kontrastreiche Farben: Benutzen Sie Geschirr in leuchtenden Farben und servieren Sie Getränke mit intensiver Farbe. Rituale und gemeinsame Momente wie die Teestunde oder das Anstoßen mit einem Glas bieten zudem eine willkommene Abwechslung und steigern die Motivation zum Trinken.
Kommentar 0 mag

Durst stillen bei Demenz: Wenn das Trinken zur Herausforderung wird

Demenzkranke leiden häufig unter einem verringerten Durstgefühl oder Schwierigkeiten, ihren Flüssigkeitsbedarf selbstständig zu decken. Die Folge kann Dehydration sein, mit schwerwiegenden gesundheitlichen Konsequenzen. Doch was tun, wenn der geliebte Mensch partout nicht trinken möchte? Hier einige hilfreiche Tipps und Strategien, die über das bloße Anbieten von Wasser hinausgehen.

Farbenfrohe Anreize setzen: Unser Gehirn verarbeitet visuelle Reize auch im fortgeschrittenen Stadium der Demenz. Nutzen Sie diesen Aspekt! Grellenfarbiges Geschirr, bunte Strohhalme und Getränke mit intensiven Farben wie z.B. Himbeer- oder Kirschsaft (natürlich in Maßen) können den Durst visuell anregen. Vermeiden Sie hingegen blasse, unauffällige Farben, die vom Demenzkranken möglicherweise übersehen werden. Experimentieren Sie mit verschiedenen Farben und Formen der Gläser und Tassen, um herauszufinden, was am besten ankommt.

Rituale und soziale Interaktion: Strukturierte Abläufe und regelmäßige Rituale geben Demenzkranken Sicherheit und Orientierung. Integrieren Sie das Trinken in den Tagesablauf. Eine feste “Teestunde” am Nachmittag, ein gemeinsames Anstoßen mit Saft am Abend oder das Teilen eines Eiskaffees können die Motivation steigern. Die soziale Komponente ist dabei besonders wichtig. Das gemeinsame Trinken fördert die Kommunikation und schafft positive Erlebnisse.

Die richtige Präsentation: Die Art und Weise, wie das Getränk serviert wird, ist entscheidend. Achten Sie auf eine angenehme Raumtemperatur. Zu kalte Getränke können unangenehm sein. Kleine, handliche Becher oder Tassen erleichtern das Trinken und reduzieren das Risiko des Verschüttens. Ein Strohhalm kann ebenfalls hilfreich sein, besonders bei Menschen mit eingeschränkter Greiffunktion. Beachten Sie, dass auch die Konsistenz eine Rolle spielt: Eine leicht sämige Konsistenz, zum Beispiel durch Zugabe von etwas Saftkonzentrat, kann das Trinken angenehmer gestalten.

Kreative Alternativen: Wasser ist zwar das beste Getränk, aber nicht immer das beliebteste. Bieten Sie abwechslungsreiche Alternativen an: verdünnte Säfte, Tee (ohne Koffein), Suppen oder Eis am Stiel. Achten Sie aber immer auf die Zucker- und Kalorienmenge. Auch gekühlte, selbstgemachte Früchte- oder Gemüsebrühen sind eine erfrischende Alternative.

Professionelle Unterstützung: Wenn die Trinkprobleme trotz aller Bemühungen bestehen bleiben, ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen. Eine ärztliche Abklärung kann helfen, organische Ursachen für das reduzierte Trinkverhalten auszuschließen und gegebenenfalls weitere unterstützende Maßnahmen zu ergreifen. Eine Ernährungsberatung oder die Unterstützung durch einen Pflegedienst können ebenfalls wertvolle Hilfestellung leisten.

Fazit: Das Anregen zum Trinken bei Demenzkranken erfordert Geduld, Kreativität und ein feines Gespür für die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen. Durch gezielte Maßnahmen und ein aufmerksames Beobachten können Sie dazu beitragen, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten und die Gesundheit Ihres Angehörigen zu schützen. Vergessen Sie nicht, dass kleine Erfolge gefeiert werden sollten – jeder Schluck zählt!