Wie kann ich meine Sehschärfe trainieren?

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Sehstörungen wie Myopie oder Hyperopie lassen sich oft durch Brillen, Kontaktlinsen oder Laserbehandlung korrigieren. Sehtraining hingegen verbessert die Sehfähigkeit nicht. Eine gezielte Augenbehandlung durch einen Facharzt ist in solchen Fällen unerlässlich.
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Sehschärfe trainieren: Mythos und Wahrheit

Die Sehschärfe ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die von der Augenanatomie bis zur neuronalen Verarbeitung im Gehirn reichen. Während Werbung oft mit dem Versprechen lockt, die Sehstärke durch Training zu verbessern, ist die Realität deutlich differenzierter. Die Aussage “Sehtraining verbessert die Sehfähigkeit” ist stark zu relativieren und in vielen Fällen schlichtweg falsch.

Was Sehtraining nicht leisten kann:

Sehtraining kann keine Myopie (Kurzsichtigkeit), Hyperopie (Weitsichtigkeit), Astigmatismus (Stabsichtigkeit) oder Presbyopie (Altersweitsichtigkeit) heilen oder signifikant verbessern. Diese Refraktionsfehler resultieren aus Fehlbildungen des Augapfels oder der Hornhaut, die durch Sehtraining nicht korrigiert werden können. Eine Brille, Kontaktlinsen oder in manchen Fällen eine Laserbehandlung sind die effektiven und bewährten Methoden zur Korrektur dieser Sehfehler. Eine ärztliche Untersuchung und Diagnose durch einen Augenarzt oder Optometristen sind zwingend erforderlich, um die richtige Behandlungsmethode zu finden.

Was Sehtraining kann leisten:

Obwohl Sehtraining die Sehschärfe selbst nicht nachhaltig verbessert, kann es dennoch positive Effekte auf die Augenmuskelkoordination, die Akkommodation (Fokussierung) und die visuelle Wahrnehmung haben. Dies äußert sich in:

  • Verbesserter Augenmuskelkontrolle: Übungen können die Fähigkeit verbessern, die Augen schnell und präzise zu bewegen, was besonders bei der Lektüre und beim Sehen von bewegten Objekten von Vorteil ist.
  • Gesteigerte Akkommodationsfähigkeit: Insbesondere bei Kindern kann regelmäßiges Training die Anpassungsfähigkeit des Auges an unterschiedliche Entfernungen unterstützen. Dies kann dazu beitragen, Augenbelastungen durch längeres Lesen oder Arbeiten am Bildschirm zu reduzieren.
  • Verbesserte visuelle Wahrnehmung: Spezifische Übungen können die visuelle Verarbeitung im Gehirn verbessern, z.B. die Tiefenwahrnehmung, das Erkennen von Kontrasten und die visuelle Aufmerksamkeit. Dies kann die Lesefähigkeit und die allgemeine visuelle Leistungsfähigkeit steigern.

Wichtig: Sehtraining sollte keinen Ersatz für eine ärztliche Untersuchung und Behandlung darstellen. Bei Sehproblemen ist immer ein Augenarzt oder Optometrist aufzusuchen. Sehtraining kann als ergänzende Maßnahme zu einer ärztlich verordneten Behandlung sinnvoll sein, sollte aber niemals als alleinige Therapiemethode betrachtet werden. Ein seriöses Sehtrainingsprogramm sollte von einem Fachmann (z.B. Orthoptist) begleitet und an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Angebote, die schnelle und drastische Verbesserungen der Sehstärke versprechen, sind mit großer Vorsicht zu betrachten und in den meisten Fällen unseriös.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Sehtraining kann die Augenmuskelkontrolle und die visuelle Wahrnehmung verbessern, aber es ersetzt keine professionelle Behandlung von Sehfehlern. Bei Sehproblemen ist immer ein Augenarzt aufzusuchen.