Warum fliegt man von Westen nach Osten schneller?

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West-Ost-Flüge profitieren vom Erdwind. Die entgegengesetzte Richtung des Windes gegenüber der Flugrichtung erhöht die Geschwindigkeit. Dieser Effekt ist besonders relevant für globale Flüge.
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Warum fliegt man von Westen nach Osten schneller?

Der scheinbar paradoxe Effekt, dass ein Flug von Westen nach Osten schneller sein kann als einer in die entgegengesetzte Richtung, liegt an der Rotation der Erde und dem Einfluss von Winden. Es ist nicht so, dass die Geschwindigkeit des Flugzeugs an sich höher ist, sondern dass die Bewegung der Erde selbst eine Rolle spielt.

Die Erde rotiert von Westen nach Osten. Ein Flugzeug, das in diese Richtung fliegt, profitiert von der Erdrotation. Die Erde unter dem Flugzeug bewegt sich in die gleiche Richtung wie das Flugzeug. Dadurch legt das Flugzeug pro Zeiteinheit eine größere Distanz zurück, als wenn es gegen die Erdrotation fliegen würde. Der Effekt ist vergleichbar mit einem Auto, das auf einer vorbeifahrenden Straße fährt – die Geschwindigkeit des Autos wird durch die Geschwindigkeit des Fahrzeugs auf der Straße beeinflusst.

Im Gegensatz dazu muss ein Flugzeug, das von Osten nach Westen fliegt, gegen die Erdrotation ankämpfen. Die scheinbare Geschwindigkeit des Flugzeugs wird dadurch reduziert. Die Erde unter dem Flugzeug bewegt sich zwar immer noch, aber nun in die entgegengesetzte Richtung der Flugbahn.

Dieser Effekt ist besonders deutlich bei Langstreckenflügen, sogenannten “globalen Flügen”. Hier spielt der Jetstream, ein starkes, westwärts gerichtetes Luftstromsystem in der oberen Atmosphäre, eine entscheidende Rolle. Der Jetstream kann Geschwindigkeiten von über 100 km/h erreichen und verstärkt den Effekt der Erdrotation. Flüge entlang des Jetstreams nutzen diesen Vorteil und erzielen dadurch eine höhere Geschwindigkeit.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Windverhältnisse (wie der Jetstream) und die Route selbst einen erheblichen Einfluss auf die Fluggeschwindigkeit haben. Ein direkter West-Ost-Flug nutzt die Erdrotation und die gegebenen Windverhältnisse effizienter, während ein Ost-West-Flug immer einen geringeren, manchmal negativen, Effekt hat. Die Fluggesellschaften berücksichtigen diese Faktoren bei der Planung ihrer Routen, um die Flugzeit zu optimieren. Vereinfacht gesagt: Der Westwind “pusht” das Flugzeug, und der Ostwind “zieht” es etwas langsamer voran.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die scheinbar höhere Geschwindigkeit von West-Ost-Flügen nicht an der Geschwindigkeit des Flugzeugs selbst liegt, sondern an der kombinierten Wirkung von Erdrotation und den damit einhergehenden Windverhältnissen. Dieser Effekt ist bei globalen Flügen besonders relevant und beeinflusst die tatsächliche Flugzeit.