Soll man bei Vergiftung erbrechen?

16 Sicht
Die sofortige Auslösung von Erbrechen bei Vergiftung ist oft kontraproduktiv. Ätzende Stoffe können durch das Erbrechen die Speiseröhre erneut verletzen. Es ist entscheidend, professionelle Hilfe zu suchen und den Vergiftungsfall genau zu dokumentieren. Nur ein Arzt kann die richtige Vorgehensweise bestimmen.
Kommentar 0 mag

Sollte man bei Vergiftungen Erbrechen auslösen?

Bei einer Vergiftung ist die sofortige Auslösung von Erbrechen oft kontraproduktiv. Es gibt mehrere Gründe, warum dies der Fall ist:

  • Ätzende Substanzen: Ätzende Substanzen, wie z. B. Säuren oder Laugen, können durch das Erbrechen erneut die Speiseröhre verletzen. Dies kann zu weiteren Schmerzen, Narbenbildung und sogar Perforationen führen.

  • Aspirationsgefahr: Wenn Erbrechen erzwungen wird, besteht die Gefahr der Aspiration, d. h. des Einatmens des Erbrochenen in die Lunge. Dies kann zu Lungenentzündung oder anderen respiratorischen Komplikationen führen.

  • Verzögerte Aufnahme: In einigen Fällen kann Erbrechen die Aufnahme des Giftes in den Körper tatsächlich verzögern. Dies kann zu Verzögerungen bei der Behandlung und einer Verschlechterung des Zustands des Patienten führen.

Daher ist es in den meisten Fällen von Vergiftungen wichtig, KEIN Erbrechen auszulösen. Stattdessen sollte man Folgendes tun:

  • Suchen Sie sofort professionelle Hilfe auf: Rufen Sie den Notruf oder bringen Sie die Person in die Notaufnahme.

  • Identifizieren Sie das Gift (wenn möglich): Wenn Sie wissen, welche Substanz verschluckt wurde, informieren Sie den Arzt oder das medizinische Fachpersonal darüber.

  • Dokumentieren Sie den Vorfall: Notieren Sie sich die Zeit der Einnahme, die Menge und die Art der Substanz sowie alle Symptome, die die Person zeigt.

Nur ein qualifizierter Arzt kann die richtige Vorgehensweise bei einer Vergiftung bestimmen. Sie können Tests durchführen, um das Gift zu identifizieren, und je nach Situation die geeignete Behandlung einleiten.

Wichtige Ausnahmen:

Es gibt einige Ausnahmen von der Regel, bei Vergiftungen kein Erbrechen auszulösen. Dazu gehören:

  • Nicht ätzende Gifte: Bei nicht ätzenden Giften, wie z. B. Paracetamol oder Schlaftabletten, kann Erbrechen in den ersten Stunden nach der Einnahme hilfreich sein, um die Aufnahme zu reduzieren.

  • Überdosierung von Opioiden: Bei einer Überdosierung von Opioiden, wie z. B. Fentanyl oder Heroin, kann die Verabreichung von Naloxon (einem Gegenmittel) durch eine nicht-medizinische Person Erbrechen auslösen. In solchen Fällen kann Erbrechen die Entfernung des Giftes aus dem Körper fördern.

Es ist jedoch wichtig, diese Ausnahmen nur unter Anleitung eines medizinischen Fachpersonals durchzuführen. Selbstmedikation bei Vergiftungen kann gefährlich sein.