Was blockiert die Aufnahme von Kalzium?

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Oxalsäure, reichlich in Spinat und Vollkorn enthalten, bindet Calcium und reduziert dessen Aufnahme. Ähnlich verhält es sich mit Phosphat. Eine ausgewogene Ernährung mit calciumreichen Lebensmitteln und berücksichtigung dieser Hemmstoffe ist daher wichtig für eine optimale Kalziumversorgung.
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Kalziumaufnahme: Was behindert den Weg ins Blut?

Kalzium ist ein essentieller Mineralstoff, der für zahlreiche Körperfunktionen unerlässlich ist – vom Aufbau starker Knochen und Zähne bis hin zur Muskelkontraktion und der Nervenübertragung. Eine ausreichende Kalziumaufnahme ist daher lebenswichtig. Doch der Weg des Kalziums aus der Nahrung in den Körper ist nicht immer einfach. Verschiedene Faktoren können die Aufnahme dieses wichtigen Minerals behindern.

Ein prominenter Antagonist ist Oxalsäure. Dieser Stoff, der in hohen Konzentrationen in Lebensmitteln wie Spinat, Rhabarber, Rote Bete und Vollkornprodukten vorkommt, bildet mit Kalzium unlösliche Salze (Oxalate). Diese sind für den Körper nicht verwertbar und werden ausgeschieden. Das bedeutet: Ein Teil des Kalziums im Spinat beispielsweise wird durch die Oxalsäure gebunden und steht dem Körper nicht zur Verfügung. Es ist daher ein Irrglaube, dass der hohe Kalziumgehalt von Spinat automatisch zu einer guten Kalziumversorgung führt. Die Bioverfügbarkeit, also die tatsächlich vom Körper aufgenommene Menge, ist deutlich reduziert.

Ähnlich verhält sich Phytinsäure, die vor allem in Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Nüssen enthalten ist. Auch sie bindet Kalzium und reduziert dessen Aufnahme. Phytinsäure, auch als Inositolhexaphosphorsäure bekannt, ist ein natürlicher Bestandteil dieser Lebensmittel und wirkt als Antinährstoff. Durch Einweichen, Keimen oder Fermentieren kann die Phytinsäuremenge reduziert werden, wodurch die Kalziumbioverfügbarkeit verbessert wird.

Ein weiterer Hemmstoff ist Phosphat. Während Phosphat selbst ein essentieller Mineralstoff ist, kann ein zu hohes Phosphat-Kalzium-Verhältnis in der Nahrung die Kalziumaufnahme beeinträchtigen. Hohe Phosphatmengen finden sich beispielsweise in verarbeiteten Lebensmitteln, Limonaden und einigen Fleischprodukten. Ein Ungleichgewicht kann zu vermehrtem Kalziumverlust über den Urin führen.

Darüber hinaus spielen weitere Faktoren eine Rolle:

  • Magensäure: Eine ausreichende Magensäureproduktion ist wichtig für die Auflösung von Kalziumverbindungen und somit für die Aufnahme. Bei Erkrankungen mit verringerter Magensäureproduktion kann die Kalziumaufnahme beeinträchtigt sein.
  • Vitamin D: Vitamin D ist essentiell für die Kalziumresorption im Darm. Ein Mangel an Vitamin D führt zu einer verringerten Kalziumaufnahme.
  • Individuelle Faktoren: Alter, genetische Veranlagung und bestimmte Erkrankungen können die Kalziumaufnahme beeinflussen.

Fazit: Eine optimale Kalziumversorgung hängt nicht nur vom Konsum kalziumreicher Lebensmittel ab, sondern auch von der Berücksichtigung potenzieller Hemmstoffe wie Oxalsäure und Phytinsäure. Eine ausgewogene Ernährung, die eine Vielzahl von kalziumreichen Lebensmitteln mit unterschiedlichen Bioverfügbarkeiten umfasst, in Kombination mit ausreichend Vitamin D, ist der Schlüssel zu einer guten Kalziumversorgung. Bei Unsicherheiten sollte eine individuelle Beratung durch einen Arzt oder Ernährungsberater in Anspruch genommen werden.