Welche Werte bei Leberschäden?
Leberwerte im Fokus: Der De-Ritis-Quotient und was er über Leberschäden aussagt
Die Leber, unser zentrales Stoffwechselorgan, ist tagtäglich enormen Belastungen ausgesetzt. Alkohol, Medikamente, Infektionen und ungesunde Ernährung können ihr zusetzen und zu Schädigungen führen. Um den Zustand der Leber zu beurteilen, spielen bestimmte Blutwerte, darunter die Leberenzyme AST (Aspartat-Aminotransferase) und ALT (Alanin-Aminotransferase), eine entscheidende Rolle. Besonders aufschlussreich ist dabei ihr Verhältnis zueinander, der sogenannte De-Ritis-Quotient.
Der De-Ritis-Quotient errechnet sich aus dem AST-Wert geteilt durch den ALT-Wert (AST/ALT). Er liefert wichtige Hinweise auf die Art und Schwere einer möglichen Lebererkrankung. Vereinfacht gesagt:
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De-Ritis-Quotient < 1: Ein Quotient kleiner als eins deutet tendenziell auf einen eher geringfügigen Leberschaden hin. Häufig tritt dies bei einer akuten Hepatitis oder einer Fettleber auf. Die ALT, die hauptsächlich in den Leberzellen vorkommt, ist in diesen Fällen stärker erhöht als die AST, die auch in anderen Organen wie Herz und Muskeln vorkommt.
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De-Ritis-Quotient > 1: Ein Quotient größer als eins kann auf eine schwerere Lebererkrankung hindeuten. Hierbei ist die AST stärker erhöht als die ALT. Dies kann beispielsweise bei chronischen Lebererkrankungen wie der chronischen Hepatitis, der Leberzirrhose oder auch bei alkoholbedingten Leberschäden der Fall sein. Durch den fortschreitenden Zelluntergang wird vermehrt AST aus den Mitochondrien der Leberzellen freigesetzt, während die ALT-Produktion sinken kann.
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De-Ritis-Quotient ≈ 1: Ein Quotient um eins herum kann unterschiedliche Ursachen haben und erfordert eine genauere Abklärung.
Es ist wichtig zu betonen, dass der De-Ritis-Quotient kein alleiniger Diagnosemarker ist. Er liefert lediglich einen Hinweis auf die mögliche Schwere und den Verlauf einer Lebererkrankung. Weitere Leberwerte wie Gamma-GT, AP (Alkalische Phosphatase), Bilirubin und Albumin, sowie die Anamnese, die klinische Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT sind unerlässlich für eine umfassende Diagnosestellung.
Selbstdiagnose anhand von Laborwerten ist gefährlich und sollte unbedingt vermieden werden. Die Interpretation des De-Ritis-Quotienten und anderer Leberwerte gehört in die Hände erfahrener Ärzte. Nur sie können die Werte im Gesamtkontext beurteilen und die notwendigen diagnostischen und therapeutischen Schritte einleiten.
Bei auffälligen Leberwerten ist daher dringend eine ärztliche Abklärung ratsam. Je früher eine Lebererkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen auf Heilung oder zumindest auf eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufs.
#Leberschäden#Leberwerte#TransaminasenKommentar zur Antwort:
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