Ist abgestandenes Wasser besser?

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Frisch gezapftes Wasser ist der Gesundheit vorzuziehen, insbesondere bei Wärme. Abgestandenes Wasser aus der Leitung sollte kurz ablaufen, bevor man es trinkt, um mögliche Rückstände zu entfernen. Zu lange Stehzeiten bergen gesundheitliche Risiken.
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Abgestandenes Wasser – Fluch oder Segen? Ein kritischer Blick auf den Durstlöscher

Wasser, die Grundlage allen Lebens, steht uns in der Regel unbegrenzt zur Verfügung. Doch die Frage, ob frisch gezapftes oder abgestandenes Leitungswasser besser ist, ist komplexer als man zunächst denkt. Während frisch gezapftes Wasser die naheliegendste und in vielen Fällen auch beste Wahl ist, birgt abgestandenes Wasser – je nach Kontext – potenzielle Risiken, die nicht außer Acht gelassen werden sollten.

Frisch gezapftes Leitungswasser bietet den Vorteil der Reinheit und Frische. Insbesondere an heißen Tagen, wenn der Körper vermehrt Flüssigkeit benötigt, ist der Genuss von kaltem, frisch gefiltertem Wasser essentiell für die optimale Hydrierung. Das Wasser enthält dann den geringsten Anteil an möglicherweise im Leitungssystem befindlichen Rückständen, die sich über längere Zeit absetzen können. Diese Rückstände, etwa aus veralteten Rohren oder dem natürlichen Vorkommen von Mineralien im Wasser, können zwar in der Regel nicht als unmittelbar gesundheitsgefährdend eingestuft werden, jedoch bestehen bei empfindlichen Personen die Möglichkeit von Magen-Darm-Beschwerden oder allergischen Reaktionen auf erhöhte Konzentrationen bestimmter Stoffe.

Abgestandenes Leitungswasser hingegen sollte mit Vorsicht genossen werden. Das bloße Stehenlassen des Wassers über einen längeren Zeitraum, insbesondere bei Raumtemperatur, kann zu einer Vermehrung von Bakterien führen. Während die Wasseraufbereitung viele Keime eliminiert, bieten sich in stehendem Wasser ideale Bedingungen für die Vermehrung von Mikroorganismen. Ein kurzer Abfluss vor dem Trinken kann helfen, mögliche Ablagerungen aus dem Leitungssystem zu entfernen. Doch dieses Vorgehen behebt nicht das Problem der bakteriellen Vermehrung im bereits abgestandenen Wasser. Die Dauer der „Stehzeit“ ist dabei entscheidend. Kurze Stehzeiten in einem sauberen Gefäß stellen in der Regel keine große Gefahr dar, lange Stehzeiten, beispielsweise über Nacht in einem offenen Gefäß, sind hingegen kritisch zu betrachten.

Ein weiterer Aspekt ist der mögliche Eintrag von Schadstoffen aus dem Behältnis selbst. Alte, poröse Behälter können Substanzen ins Wasser abgeben, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken können. Daher ist die Verwendung von geeigneten und sauberen Behältern für die Aufbewahrung von Wasser unerlässlich.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Frisch gezapftes Wasser ist aus gesundheitlicher Sicht deutlich vorzuziehen. Abgestandenes Wasser sollte nur in Ausnahmefällen und nach gründlicher Beurteilung der Bedingungen (Stehzeit, Temperatur, Behältermaterial) konsumiert werden. Zweifel an der Qualität des Wassers sollten immer zu Gunsten des frischen Leitungswassers ausgelegt werden. Bei Unsicherheiten sollte man auf Nummer sicher gehen und das Wasser wegschütten. Die eigene Gesundheit sollte immer im Vordergrund stehen.