Sind Legionellen beim Trinken gefährlich?

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Das Trinken von Wasser mit Legionellen ist meist ungefährlich, da die Magensäure die Erreger abtötet. Eine Infektion ist selten und kann auftreten, wenn beim Verschlucken kontaminiertes Wasser in die Luftröhre gelangt.
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Legionellen: Gefahr lauert nicht im Trinkglas, sondern im Aerosol

Die Angst vor Legionellen ist weit verbreitet. Viele Menschen befürchten, sich durch das Trinken von kontaminiertem Wasser mit den Bakterien zu infizieren. Entwarnung: Das Trinken von Wasser, das Legionellen enthält, ist in den meisten Fällen ungefährlich. Der menschliche Magen verfügt über einen effektiven Schutzmechanismus: die Magensäure. Diese ist stark genug, um die Legionellen abzutöten, bevor sie Schaden anrichten können. Eine Infektion über den Magen-Darm-Trakt ist daher extrem selten.

Die eigentliche Gefahr geht nicht vom Trinken aus, sondern vom Einatmen kleinster Wassertröpfchen, sogenannter Aerosole, die mit Legionellen belastet sind. Diese können beispielsweise beim Duschen, im Whirlpool oder durch Klimaanlagen entstehen. Gelangen diese infektiösen Aerosole in die Lunge, können sie die Legionärskrankheit, eine schwere Lungenentzündung, auslösen. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, ältere Menschen und Raucher.

Ein Verschlucken von kontaminiertem Wasser kann theoretisch zu einer Infektion führen, wenn geringe Mengen Wasser beim Schlucken in die Luftröhre gelangen (Aspiration). Dies ist jedoch ein eher seltener Fall und betrifft vor allem Personen mit Schluckbeschwerden.

Was tun bei Legionellenbefall?

Wird ein Legionellenbefall im Trinkwasser festgestellt, sind umgehend Maßnahmen zu ergreifen. Die Sanierung der betroffenen Anlage ist unerlässlich, um die Gefahr einer Infektion über Aerosole zu eliminieren. Dazu gehören unter anderem:

  • Thermische Desinfektion: Das Erhitzen des Wassers auf über 70°C tötet die Legionellen ab.
  • Chemische Desinfektion: Spezielle Desinfektionsmittel können eingesetzt werden, um die Bakterien zu beseitigen.
  • Spülung der Leitungen: Gründliches Spülen der Wasserleitungen entfernt abgestorbene Bakterien und Biofilme.

Fazit: Das Trinken von Wasser mit Legionellen stellt in der Regel keine Gefahr dar. Die Magensäure bietet einen ausreichenden Schutz. Die Gefahr einer Legionelleninfektion lauert im Aerosol. Daher ist es wichtig, die Entstehung von Aerosolen in Bereichen mit potenziell kontaminiertem Wasser zu minimieren und im Falle eines Befalls die notwendigen Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. So kann die Gefahr einer Infektion mit Legionellen effektiv eingedämmt werden.