Kann man einen Schlaganfall bekommen, wenn man einen niedrigen Blutdruck hat?
Niedriger Blutdruck und Schlaganfall: Ein weit verbreitetes Missverständnis
Arterielle Hypotonie, umgangssprachlich niedriger Blutdruck, ist ein weit verbreitetes Phänomen, dessen Ursachen oft im Dunkeln liegen. Schwindel, Schwarzwerden vor Augen, Konzentrationsschwierigkeiten und allgemeine Schwäche gehören zu den typischen Symptomen, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Interessanterweise hält sich hartnäckig die Annahme, niedriger Blutdruck erhöhe das Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse wie Schlaganfall oder Herzinfarkt. Doch diese Befürchtung ist unbegründet.
Im Gegenteil: Studien zeigen, dass ein niedriger Blutdruck das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall, der durch eine Minderdurchblutung des Gehirns verursacht wird, nicht erhöht, sondern sogar tendenziell senken kann. Ein hoher Blutdruck hingegen ist ein erwiesener Risikofaktor für Schlaganfälle. Die Logik dahinter ist einfach: Je höher der Blutdruck, desto stärker belastet er die Gefäßwände und desto höher ist das Risiko für Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Diese Ablagerungen können sich lösen und zu einem Gefäßverschluss im Gehirn führen – dem ischämischen Schlaganfall.
Bei der hämorrhagischen Schlaganfallart, ausgelöst durch eine Hirnblutung, ist die Sachlage etwas komplexer. Auch hier ist hoher Blutdruck der primäre Risikofaktor, da er die Gefäßwände zusätzlich schwächt und das Risiko eines Risses erhöht. Ein niedriger Blutdruck hingegen könnte theoretisch das Risiko für eine Hirnblutung verringern, da der Druck auf die Gefäßwände geringer ist. Allerdings ist das Risiko einer Hirnblutung durch niedrigen Blutdruck im Vergleich zum Risiko durch hohen Blutdruck verschwindend gering.
Es ist wichtig zu betonen, dass niedriger Blutdruck zwar per se kein Schlaganfallrisiko darstellt, aber dennoch ernst genommen werden sollte. Anhaltender niedriger Blutdruck kann zu einer verminderten Durchblutung lebenswichtiger Organe führen und sollte daher ärztlich abgeklärt werden. Die Therapie richtet sich nach der Ursache und der Schwere der Symptome.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Niedriger Blutdruck ist kein direkter Risikofaktor für einen Schlaganfall. Ein hoher Blutdruck hingegen erhöht das Risiko für beide Schlaganfallarten deutlich. Sollten Sie unter niedrigem Blutdruck leiden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um die Ursachen abzuklären und gegebenenfalls eine geeignete Therapie einzuleiten. Konzentrieren Sie sich auf einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Stressreduktion, um Ihre Herz-Kreislauf-Gesundheit optimal zu unterstützen.
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