Was passiert, wenn man 0,3 Promille hat?

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Bereits geringe Mengen Alkohol, wie ein kleines Bier, können 0,3 Promille bedeuten. Obwohl dies als relative Fahruntüchtigkeit gilt, bleibt es ohne Folgen, solange keine alkoholbedingten Fahrfehler auftreten.

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0,3 Promille: Leicht angetrunken – aber trotzdem gefährlich?

0,3 Promille. Klingt wenig, fühlt sich vielleicht auch wenig an. Ein kleines Bier, ein Gläschen Wein – und schon kann man diesen Wert erreichen. Aber was bedeutet das tatsächlich, und welche Konsequenzen können daraus resultieren? Die landläufige Annahme, dass 0,3 Promille “unproblematisch” sind, ist eine gefährliche Vereinfachung.

Der oft zitierte Wert von 0,5 Promille als Grenze zur absoluten Fahruntüchtigkeit lenkt von einer wichtigen Tatsache ab: bereits ab 0,3 Promille besteht eine relative Fahruntüchtigkeit. Das bedeutet, dass die Fahrtüchtigkeit zwar nicht vollständig, aber dennoch erheblich beeinträchtigt ist. Reaktionszeit, Konzentrationsfähigkeit und die Fähigkeit, Gefahren richtig einzuschätzen, sind reduziert. Die Gefahr, einen Unfall zu verursachen, steigt signifikant an, selbst bei scheinbar geringfügigen Fahrfehlern.

Ein häufiges Missverständnis ist die Aussage: “Solange nichts passiert, ist alles in Ordnung.” Dies ist falsch. Ein Unfall, der bei Nüchternheit vermieden worden wäre, kann bei 0,3 Promille leicht passieren. Die geringfügige Beeinträchtigung der Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit reicht aus, um in kritischen Situationen falsch zu reagieren – beispielsweise beim plötzlichen Auftauchen eines Fußgängers oder eines Hindernisses.

Die Rechtslage ist eindeutig: Auch bei 0,3 Promille kann man wegen Trunkenheit im Verkehr belangt werden. Obwohl ein Strafverfahren in der Regel erst ab 0,5 Promille eingeleitet wird, kann der Führerschein bei 0,3 Promille im Rahmen eines Bußgeldverfahrens entzogen werden, insbesondere wenn alkoholbedingte Fahrfehler wie Schlangenlinienfahren oder Geschwindigkeitsüberschreitungen hinzukommen. Zusätzlich drohen hohe Bußgelder und Punkte im Flensburgersystem. Die Beweislage spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Zeugenberichte, Gutachten und die Ergebnisse eines Alkoholtests werden berücksichtigt.

Fazit: 0,3 Promille sind keine Bagatelle. Auch wenn die Auswirkungen subjektiv kaum spürbar sind, besteht ein erhöhtes Unfallrisiko. Verantwortungsvolles Handeln bedeutet, auf Alkohol am Steuer vollständig zu verzichten, um die eigene Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Die vermeintliche “Toleranzgrenze” von 0,3 Promille ist keine Freifahrtkarte für alkoholbedingte Fahrfehler. Der sichere Weg bleibt die absolute Abstinenz.