Kann der alte Arbeitgeber herausfinden, wo ich jetzt arbeite?

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Diskretion ist wichtig beim Jobwechsel. Der neue Arbeitgeber darf im Rahmen des Bewerbungsprozesses Informationen zu Ihrer vorherigen Tätigkeit einholen. Dies dient der Risikominimierung und ist im gegenseitigen Interesse. Eine offene und ehrliche Kommunikation ist daher ratsam.

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Kann mein alter Arbeitgeber herausfinden, wo ich jetzt arbeite? – Datenschutz und die Grenzen der Auskunftspflicht

Der Wechsel des Arbeitsplatzes ist oft mit Unsicherheit verbunden. Eine berechtigte Frage dabei lautet: Kann mein ehemaliger Arbeitgeber herausfinden, wo ich jetzt arbeite? Die kurze Antwort ist: Prinzipiell ja, aber es gibt wichtige Einschränkungen. Die Möglichkeiten und Grenzen hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art der Trennung, bestehende Vertraulichkeitsvereinbarungen und die gesetzlichen Bestimmungen zum Datenschutz.

Was der alte Arbeitgeber nicht ohne Weiteres darf:

  • Unbefugter Zugriff auf Daten: Der Zugriff auf Ihre persönlichen Daten, wie z.B. Ihr aktueller Arbeitsvertrag oder Ihre neue Adresse, ist ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung illegal. Das gilt insbesondere für den Zugriff auf interne Datenbanken Ihres neuen Arbeitgebers. Ein Verstoß gegen den Datenschutz kann erhebliche rechtliche Konsequenzen haben.
  • Nachfragen bei Dritten ohne Ihre Einwilligung: Auch die Anfrage bei Bekannten, Freunden oder Familienmitgliedern nach Ihrem neuen Arbeitsplatz ist ohne Ihre Zustimmung ein Eingriff in Ihre Privatsphäre und potenziell rechtswidrig.

Was der alte Arbeitgeber unter Umständen darf:

  • Referenzanfrage beim neuen Arbeitgeber (mit Ihrer Einwilligung): Im Rahmen eines standardisierten Bewerbungsverfahrens ist es üblich, dass Ihr neuer Arbeitgeber bei Ihrem vorherigen Arbeitgeber Referenzen einholt. Dies geschieht jedoch nur mit Ihrer expliziten Zustimmung. Der alte Arbeitgeber erhält in diesem Fall nur Informationen, die Sie zuvor freigegeben haben. Die Auskunft beschränkt sich in der Regel auf Fakten wie Beschäftigungsdauer und Position. Einzelheiten zu Ihrem Arbeitsverhalten oder gar Ihrem neuen Arbeitgeber werden in der Regel nicht preisgegeben.
  • Im Rahmen eines laufenden Rechtsstreits: Im Falle eines Rechtsstreits zwischen Ihnen und Ihrem alten Arbeitgeber kann dieser im Rahmen des Prozesses Informationen über Ihren aktuellen Arbeitgeber einholen. Dies bedarf jedoch eines richterlichen Beschlusses und unterliegt strengen Datenschutzbestimmungen.
  • Vertragsverletzung: Haben Sie vertrauliche Informationen Ihres alten Arbeitgebers verletzt (z.B. durch Mitnahme von Kundendaten) und besteht der Verdacht einer Schädigung, kann dies eine Ausnahme darstellen. Auch hier bedarf es jedoch in der Regel eines gerichtlichen Verfahrens.

Wie Sie Ihre Privatsphäre schützen können:

  • Klare Kommunikation: Sprecher Sie offen und ehrlich über die Referenzanfrage. Definieren Sie im Vorfeld genau, welche Informationen Ihr ehemaliger Arbeitgeber weitergeben darf.
  • Vertraulichkeitsvereinbarungen: Achten Sie auf die Formulierung von Vertraulichkeitsvereinbarungen. Diese sollten nicht übermässig weitreichend sein und den Datenschutz berücksichtigen.
  • Datenschutzrecht: Informieren Sie sich über Ihre Rechte gemäß dem Datenschutzrecht (DSGVO in der EU, BDSG in Deutschland).

Fazit:

Während Ihr ehemaliger Arbeitgeber nicht einfach herausfinden kann, wo Sie jetzt arbeiten, besteht unter bestimmten, klar definierten Umständen die Möglichkeit, Informationen über Ihre neue Stelle zu erhalten. Transparenz und Kenntnis Ihrer Rechte schützen Ihre Privatsphäre am effektivsten. Im Zweifel sollten Sie rechtlichen Rat einholen.