Wie viel kostet es den Arbeitgeber, wenn ich krank bin?

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Krankheitsbedingte Ausfälle belasten Unternehmen erheblich. Bei Langzeiterkrankungen entstehen je nach Betriebsgröße und Branche Kosten von bis zu 400 Euro täglich pro Mitarbeiter. Kleinere Betriebe tragen ebenfalls spürbare finanzielle Lasten, oft im Bereich von 250 Euro pro Tag. Die Gesamtkosten sind somit ein wichtiger Faktor für die betriebliche Wirtschaftlichkeit.

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Die hohen Kosten krankheitsbedingter Ausfälle für Arbeitgeber: Ein genauerer Blick

Krankheitstage bedeuten nicht nur Ausfall für den Mitarbeiter, sondern verursachen für Arbeitgeber erhebliche Kosten, die weit über die bloße Gehaltsfortzahlung hinausgehen. Die oft unterschätzten finanziellen Belastungen hängen dabei von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Größe des Unternehmens, die Branche, die Dauer der Erkrankung und die Position des betroffenen Mitarbeiters. Eine pauschale Aussage über die Kosten pro Tag ist daher schwierig, doch eine differenzierte Betrachtungsweise offenbart das Ausmaß des Problems.

Direkte Kosten: Die offensichtlichsten Kosten sind die Lohnfortzahlung während der Krankheit. Diese variiert je nach Tarifvertrag und Betriebsvereinbarung, beginnt aber in der Regel nach einer Karenzzeit von ein bis drei Tagen. Zusätzlich fallen möglicherweise Kosten für die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall (EFK) an, die sich aus gesetzlichen Regelungen ergeben. Bei höher qualifizierten Angestellten oder Führungskräften mit hohen Gehältern summieren sich diese direkten Kosten natürlich schneller. Hinzu kommen gegebenenfalls Kosten für die Beschaffung von Vertretungspersonal, sei es durch Überstunden anderer Mitarbeiter, Zeitarbeit oder die Einstellung eines temporären Mitarbeiters. Diese Kosten können, besonders bei Fachkräftemangel in bestimmten Branchen, erheblich sein.

Indirekte Kosten: Die indirekten Kosten sind oft schwerer zu quantifizieren, belasten Unternehmen aber oft stärker. Dazu gehören:

  • Produktivitätsverlust: Die Arbeit des erkrankten Mitarbeiters bleibt liegen, was zu Projektverzögerungen, Terminverschiebungen und letztlich zu einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit führen kann. Dieser Verlust ist besonders gravierend bei spezialisierten Aufgaben, wo Vertretung nur schwer oder gar nicht möglich ist.
  • Störungen der Arbeitsabläufe: Die Abwesenheit eines Mitarbeiters kann die Arbeitsabläufe im Team stören, Kollegen müssen zusätzliche Aufgaben übernehmen und dadurch möglicherweise ihre eigene Produktivität reduzieren. Dies führt zu einem Dominoeffekt, der die gesamten Produktions- oder Dienstleistungsprozesse beeinträchtigen kann.
  • Kosten für Schulung und Einarbeitung: Bei längerer Abwesenheit muss möglicherweise ein Ersatz gefunden und eingearbeitet werden. Dies verursacht Kosten für die Schulung und Einarbeitung des Vertreters, die Zeit für die Einweisung sowie mögliche Fehler, die durch mangelnde Erfahrung des Vertreters entstehen.
  • Ersatzbeschaffung und -management: Der Aufwand für die Suche nach Vertretung, die Kommunikation und Koordination mit Zeitarbeitsfirmen oder Bewerbern verursacht ebenfalls Kosten.
  • Imageverlust bei Kunden: Bei Kundenkontakt-intensiven Branchen können krankheitsbedingte Ausfälle zu Verzögerungen bei der Auftragsabwicklung oder mangelnder Erreichbarkeit führen, was zu Unzufriedenheit bei Kunden und einem potentiellen Imageschaden führen kann.

Die Kosten im Überblick: Während pauschale Zahlen wie “400 Euro pro Tag” vereinfachende Schätzungen sind, machen sie deutlich, dass die Gesamtkosten krankheitsbedingter Ausfälle für Unternehmen schnell in den vierstelligen Bereich pro Mitarbeiter und Jahr klettern können. Insbesondere bei Langzeiterkrankungen und bei Schlüsselpositionen können die finanziellen Auswirkungen katastrophal sein. Eine proaktive Gesundheitsförderung und Prävention am Arbeitsplatz ist daher nicht nur aus ethischer, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht unabdingbar. Investitionen in Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, zur Gesundheitsvorsorge und zum Stressmanagement zahlen sich langfristig aus und mindern die Kosten krankheitsbedingter Ausfälle erheblich.