Welches Wasser trinken bei Übersäuerung?
Welches Wasser trinken bei Übersäuerung? Ein genauer Blick auf den Säure-Basen-Haushalt
Übersäuerung, auch Azidose genannt, ist ein Zustand, in dem der Körper einen Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt aufweist, mit einem Überschuss an Säuren. Dies kann verschiedene Ursachen haben, von ungesunder Ernährung über Stress bis hin zu Erkrankungen. Die Auswirkungen können vielfältig sein, von Müdigkeit und Konzentrationsschwäche bis hin zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Daher ist die Wiederherstellung des Säure-Basen-Gleichgewichts essentiell. Eine oft gestellte Frage lautet: Welches Wasser hilft dabei?
Die Antwort ist nicht so einfach wie “basisches Wasser trinken und alles ist gut”. Zwar wird basisches Wasser, mit einem pH-Wert über 7, häufig als Mittel zur Bekämpfung von Übersäuerung angepriesen, jedoch ist die Wirkung komplexer und die Forschung hierzu uneinheitlich.
Die Rolle von basischem Wasser:
Das Argument für basisches Wasser beruht auf der Idee, dass es überschüssige Säuren im Körper neutralisieren kann. Mineralien wie Calcium, Magnesium und Kalium, die in basischem Wasser in höheren Konzentrationen vorkommen können (je nach Quelle und Aufbereitung), spielen hierbei eine Rolle. Diese Mineralien wirken als Puffer und binden die Säuren. Allerdings wird die tatsächlich im Körper verfügbare Menge an diesen Mineralien durch die geringe Konzentration im Wasser eher begrenzt. Der Effekt auf den gesamten Säure-Basen-Haushalt ist deshalb fraglich und stark von der individuellen Situation abhängig.
Wichtig zu beachten:
- pH-Wert im Magen: Der Magen hat einen extrem sauren pH-Wert (ca. 1-3). Basisches Wasser wird im Magen durch die Magensäure neutralisiert. Der im Wasser enthaltene, leicht basische Überschuss, erreicht so das Blut in nur minimal veränderter Form.
- Niere und Lunge: Die Niere und die Lunge sind die primären Organe zur Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes. Sie sind weitaus effektiver als der Konsum von basischem Wasser.
- Mineralstoffgehalt: Der Mineralstoffgehalt des Wassers ist wichtiger als der pH-Wert allein. Ein Wasser mit einem hohen Gehalt an essentiellen Mineralien kann den Körper bei der Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes unterstützen, unabhängig vom pH-Wert.
- Andere Faktoren: Die Ernährung spielt die entscheidende Rolle bei der Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes. Eine Ernährung reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist deutlich wichtiger als der Konsum von basischem Wasser. Stressreduktion und ausreichend Schlaf sind weitere wichtige Faktoren.
Fazit:
Basisches Wasser kann einen untergeordneten Beitrag zur Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes leisten, indem es dem Körper zusätzliche Mineralien liefert. Es ersetzt aber keine gesunde Ernährung, einen gesunden Lebensstil und die Behandlung zugrunde liegender Erkrankungen. Anstatt sich auf basisches Wasser zu konzentrieren, sollte man sich auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und Stressmanagement konzentrieren. Bei Verdacht auf eine Übersäuerung sollte immer ein Arzt konsultiert werden, um die Ursache zu klären und eine geeignete Therapie einzuleiten. Die ausschließliche Konzentration auf basisches Wasser als Lösung für Übersäuerung ist irreführend und kann wichtige therapeutische Maßnahmen verzögern.
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